-
Jahresbericht 2022
Der frühe Vogel fängt das Kitz...
Wir sind sooo dankbar. Unsere erste Saison übertraf alles, was wir uns bei Gründung unseres Vereins vorgestellt hatten.
Wir konnten alle angefragten Flächen gut bewerkstelligen und haben vor der Saison und auch währenddessen so viele großartige Menschen erreichen können uns aktiv zu unterstützen.
Der Startschuss fiel am 09.Mai und gleich bei unserem allerersten Einsatz konnten wir die ersten zwei Kitze unserer Vereinsgeschichte in unseren Taschen sichern. Und dann ging es Schlag auf Schlag.
Es gab so viele wunderschöne Momente. Wir wurden oft mit unglaublichen Sonnenaufgängen und großartigen Landschaften belohnt. Und wir haben so tolle Landwirte und Jagdausübungsberechtigte kennengelernt, für die Tierschutz eben nicht nur ein Wort ist. Die es auch in Kauf genommen haben von alten Gewohnheiten abzusehen, die bereit waren sich beraten zu lassen, wie man die Suche und das Mähen im Anschluss am besten durchführt, um möglichst alle Kitze erfolgreich retten zu können.
Bis zum 29.Juni hatten wir dann insgesamt 50 Einsätze auf knapp 895 Hektar abgearbeitet und all diese Tiere konnten wir davor bewahren durch die Mäharbeiten Schaden zu nehmen:
-
168 Rehkitze (106 gesichert + 62 vergrämt)
-
5 Damkälber (4 gesichert + 1 vergrämt)
-
6 Feldhasen
-
3 Krähenküken
-
1 Fasanenhenne mit Küken
-
2 Rebhühner mit Küken
-
4 Stockenten inkl. ihrer Gelege mit je 8-10 Eiern
Zusätzlich konnten wir
-
6 Kiebitzküken
-
5 Kiebitznester a` 4 Eier und
-
3 Feldlerchenküken im Nest
davor bewahren beim spritzen einer Maisanbaufläche überfahren oder mit Herbiziden geduscht zu werden. Dies war wirklich ein besonderer Einsatz, wo wir nach telefonischer Abstimmung und Beratung durch die NABU Kiebitzschutzgruppe helfen konnten, diese stark bedrohte Vogelart zu schützen.
Mittendrin gab es auch noch einen Fernsehbeitrag über uns im NDR Schleswig-Holstein Magazin:
https://ms-my.facebook.com/NDRsh/videos/so-retten-drohnen-rekitze
Dazu kamen 4 beratende Telefonate bei Kitzfunden, zum Teil mit Vermittlungen von geeigneten Aufzuchtstellen und einen Notfalleinsatz bei dem wir ein Kitz aus einem offenen Schacht retten mussten.
Wir hatten einige Kontakte im Vorfeld gesammelt, um Kitze im Ernstfall auch an geeignete Aufzuchtstellen weitergeben zu können. Aber dann kam es doch ein wenig anders.
Eins unserer Kitze fanden wir mit schweren Augenverletzungen, und nach der Rückversicherung bei einer Tierärztin mussten wir es nach dem Einsatz mitnehmen, um es medizinisch behandeln zu lassen. Natürlich war somit gleichzeitig klar, dass dieses Kitz von nun an mit der Hand aufgezogen werden musste. Die Tierärztin diagnostizierte eine Krähenattacke. Das eine Auge war völlig erblindet, das zweite zum Glück nicht. Zusätzlich kamen unzählige Hackspuren im Nacken und Kehlkopfbereich. Wir waren so verliebt und wollten sie nicht wieder hergeben. Sie sollte bei uns in Barmissen groß werden.
Heidi blieb aber nicht lange allein.
Nur 4 Tage später hörte unser Vereinsmitglied Simone auf dem Nachhauseweg mit ihrem Rad laute Rufe eines Kitzes. Durch unsere Einsätze wusste sie, wie sich ein rufendes Kitz anhört und das irgendetwas nicht stimmen konnte. Sie ging diesen Rufen nach und fand dann in einem sehr schmalen Regenabflussschacht ohne Deckel in ca. 2m Tiefe ein Kitz. Nach der Rettung waren wir zuerst sehr optimistisch, dass das Kitz zu seiner Mutter zurückfinden würde, wirkte es doch unverletzt und sehr agil. Wir entließen es in einem geschützten Knick in die Freiheit und zwei Stunden später war es auch von dort verschwunden.
Doch dies war leider ein Trugschluss. Am nächsten Morgen fand Simone das Kitz nur 50 m weiter entfernt, völlig entkräftet in einer Koppeleinfahrt liegend. In Abstimmung mit dem Jagdpächter nahmen wir unser Schachtopfer mit nach Hause. Nach 10 Tagen wurden dann doch die Folgen des Schachtsturzes sichtbar. Große Hautareale an den Hinterläufen starben ab, dass eine Gelenk war komplett vereitert. Es folgten Tierarztbesuche, fast 7 Wochen tgl. Verbandswechsel (z.T. 2x tgl.) und eine mühselige Fütterung mit Milchspritzen. Es gab mehrere Nächte, wo wir dachten er wird es nicht schaffen. Dazu kam das unser kleiner Pauli in dieser Zeit dann auch noch kastriert werden musste, damit er später, wenn er Geschlechtsreif wird, nicht hormonell gesteuert aggressiv auf Menschen los geht. Aber nun ist er endlich gesund, wächst und gedeiht genau wie unsere Heidi wirklich prächtig.
Die Aufzucht von Rehkitzen soll für uns aber vorerst eine einmalige Sache gewesen sein, da es neben den Einsätzen und Koordinierungen dieser unglaublich zeitaufwendig und mühsam ist. Wir haben großen Respekt vor dieser Arbeit, nun noch mehr als vorher und sind froh, dass wir einige Menschen etwas kennenlernen konnten, die diese Aufgabe jedes Jahr immer wieder mit Herzblut übernehmen und uns bei der Aufzucht von unsern beiden immer mit Rat zur Seite standen.
Hier ein kleiner Überblick unserer Einsätze:
-
-
Jahresbericht 2021
2021
-
30.Mai:
Rehkitzrettungseinsatz mit dem Rehkitzrettungsverein Probstei e.V. auf dem Betrieb von unserem Barmissener Freund und Landwirt Hauke Hingst.
Es wurden auf 60 Hektar 14 Rehkitze gerettet. Die Idee entstand einen eigenen Rettungsverein für das Barkauer Land zu gründen.-
14.Juni:
Gründungsversammlung der Rehkitzrettung Barkauer Land. Gründungsmitglieder waren:
Lina Scharmukschnis, Roy Bartsch, Maret Bartsch, Dana Borchers, Christopher Borchers, Nina Hansen, Matthias Hansen, Malte Prager und Marie Uber
-
30.06:
Bericht im Amtsschimmel
-
11.08:
Eintrag im Vereinsregister Kiel. Ab nun heißen wir ganz offiziell Rehkitzrettung Barkauer Land e.V.
-
10.11:
Wir stellen uns und unseren Verein vor:
Informationsveranstaltung um 19.30 Uhr im DGH Barmissen
-